Wie schreibt man ein Buch - Antworten
Wie schreibt man ein Buch?
- Wie hab ich meins geschrieben....
Angefangen habe ich ganz
unverdrossen mit "irgendeiner" Geschichte im Kopf.
Eine Handvoll Figuren,
eine vage Idee. Abenteuer mit einem Schuss Romantik. Und da ich Fantasy Fan
bin, kam irgendwann ein Drache dazu. Damits richtig kompliziert wird, hatte der
Drache inmitten einer eher Spätmittelalter Zivilisation ein komplettes
hochtechnisches Equipment.
Der Prinz sollte verbannt
sein - kein Problem, werfen wir ihn auf eine Insel.
Die Prinzessin als sein
weibliches Gegenstück Fechten lernen.
Irgendwann der Prinz dann
mit Donnergetöse von der Insel wieder runter, beide begegnen sich.
Und fertig.
So kam ich bis Seite 100,
nur um dann in einem heillosen Durcheinander zu stecken.
Die Figuren machten auch
nicht, was ich wollte. Davon mal ganz abgesehen fehlte der rote Faden, ich
hatte die alle irgendwo, wusste aber auf einmal nicht mehr wohin mit ihnen.
Jetzt hätte ich aufhören
können, denn das ganze war ja nie als Buch geplant, dass für die Öffentlichkeit
bestimmt war - ich wollte einfach nur meine "Geschichte" zu Papier
bringen.
Aber ein paar Freunde von
mir waren schon mit mir mittendrin. Und haben auf die nächsten Seiten gelauert.
Außerdem hatte ich die Figuren schon zu gerne.
Gott sei Dank hat eine
Freundin hat mir dann die beiden Bücher "Wie man einen verdammt guten
Roman schreibt" Teil 1 und 2" geschenkt. Von James N. Frey.
Und damit begann dann das,
was man "Schreiben" nennt, und viel viel konsequente, regelmäßige
Arbeit. - Denn das ist Schreiben. Konsequente, harte Arbeit.
WENN man ein gutes Buch
schreiben will.
Ich habe also - wie
empfohlen von vorn angefangen und ALLEN Hauptfiguren Lebensläufe gegeben. Wie alt sind sie? Wie sehen sie aus? WAS
macht sie zu individuellen Persönlichkeiten?
So dass jeder Prinzessin
Elisabetha sofort erkennt, und nicht im Dialog mit der Heilerin verwechselt. Welche Eigenarten haben sie, die ich in den
Szenen nutzen kann, um sie lebendiger zu gestalten?
Figuren müssen sich
entwickeln. Sie müssen von einem Ausgangspunkt A zu einem Endpunkt B kommen, in
ihrer Entwicklung. Gleich ob böse oder gut.
Unter welcher Prämisse
sollte die Geschichte stehen? Was ist die logische Konsequenz aus allem?
Meine
war, dass es möglich, richtig und gut, und die einzige Lösung ist, zusammen zu
arbeiten. Sich zu verständigen, über alle Unterschiede der einzelnen Völker
hinweg, sogar über die Unterschiede zwischen den Menschen, dem Drachen und
einem multidimensionalen Bewusstsein hinweg, gemeinsam arbeiten zu müssen und
zu können, um ein Ziel zu erreichen.
In meinem Fall dass, die
anderen Drachen platt zu machen.
Kooperation und
Kommunikation als einzige Lösung.
Da war ich schon ein Stück
weiter.
Und dann natürlich - die
komplette Geschichte von A bis Z als
fertigen Entwurf.
Kein schaumer mal wenn ich
soweit bin....da an der Stelle, was mir dann einfällt.
Sondern ein komplett
entworfener Plot.
Prinz Laith ist verbannt?
Warum? Warum die Insel Samhidhon? Wie kam er dahin, wenn sie unerreichbar ist?
Wie wieder weg? Warum nicht nach Hause, warum in die Ebene in den Haldhyn?
Elisabetha sollte Fechten.
Wie beschreib ich ihre Versuche, wenn ich selbst nicht weiß wie es geht?
Schwertkampf? Nich gut - kann ich auch nicht. Aber Kendo - da hatte ich
Experten.
Also parallel zum Plot für
alles Recherchen.
Eine Hochebene mit zwei
verschiedenen Völkern?
Wie leben sie? Welche
Gewohnheiten haben sie?
Also für ein Volk hab ich
selbst Bücher über die Plains gewälzt, sie konnten ruhig den Indianern ähnlich
werden. Aber das andere? Ein Volk in einem Baum?
1998 - lange vor der Erfindung von Avatar?
Hab ich einer Freundin
übergeben. Mit den Worten: "Mel, kreier mir die el Haldhyn."
Das hat sie gemacht, und
zwar gut.
Und nach langen langen
Wochen, in denen ich nur Lebensläufe gemacht habe, auf meine Prämisse gekommen
bin, recherchiert habe - konnte ich
endlich von vorn anfangen.
Weil ich jetzt wusste, wo
ich mit wem hin wollte. Wie es anfängt, weitergeht und aufhört.
Wer wann wo ist. Wer wem
wo begegnet.
Merkt ihr schon, wie viel
Arbeit so ein Buch ist?
Und NACH der Arbeit - fing
die Arbeit erst an. Szenen zu schreiben. Die einzelnen Zeitpunkt im Auge
behalten. Wenn in Umgebung X das und das passiert - was passiert zur gleichen
Zeit in Umgebung Y?
Was wissen die einzelnen
Hauptfiguren übereinander, was nicht.
Und das bedeutete
konsequente Arbeit, 3 Stunden am Tag über viele Monate.
Und danach.... kam das
Überarbeiten.
Feilen feilen feilen an
den Sätzen. An jedem einzelnen. Gleiche Verben in aufeinanderfolgen Sätzen?
Ungeschickt. Grammatik? Zeichensetzung? Geht der Dialog noch einen Kick
witziger? wütender? spannender?
Ist die Beschreibung der
Umgebung, der Räume, der Personen... interessant genug? Zu langatmig?
Stimmungsvoll, öde? Kann der Leser sie sich vorstellen? Passt die Umgebung
überhaupt zu dem Personen darin? Bleibt sie stimmig über viele Seiten?
Was tun, wenn die
"Luft raus ist" ? - Trotzdem weiter machen.
Wenn einem nichts mehr
einfällt? - Trotzdem vor den PC sitzen und den Bildschirm anstarren. Da kommen
dann Ideen, an die hat man noch gar nicht gedacht.
Und wenn ihr jetzt immer
noch schreiben wollt, oder auch wenn ihr schon mittendrin seid - holt euch
trotzdem die beiden Bücher, sie haben mir unglaublich geholfen.
James N. Frey, Wie man
einen verdammt guten Roman schreibt.
ISBN 3-924491-32-1
ISBN 3-924491-32-1
Teil 2
ISBN 3-89705-128-1
ISBN 3-89705-128-1
Und wenn ihr fertig seid,
und einen Verlag sucht, der bereit ist euer Buch zu verlegen - hier ist einer
den ich bestens empfehlen kann:
Tino Hemmann, Engelsdorfer
Verlag, Schongauerstr. 25, 04329 Leipzig.
www.tino-hemmann.de
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