Was Magie tatsächlich ist

Tatsache ist, wir alle sind magisch.
Selbst ein Mensch, der Pech oder Widrigkeiten anzuziehen scheint wie der Honig die Wespen - nutz seine ganz persönliche Magie. Leider kontraprodiktiv, sag ich mal. :-)))))

Anna, die Frau deren große Liebe in diesem Buch beschrieben wird
(ihr bekommt es bei Amazon als e-Book oder Print)
erklärt es ihrer Tochter so:
 
Mir etwas gewünscht“, erwiderte ich vorsichtig.
Du meinst auf magische Weise? Wie sollte das funktionieren? So etwas gibt es nicht. Und das Messer? Wozu der ganze Kram?“
Ich fädelte mich in die rechte Spur ein. Merle wühlte schon wieder in ihrem Beutel. Unglaublich, meine Mutter hatte ihr eine Verpflegungsration zusammengestellt, die für eine Familie gereicht hätte. Schokoriegel, gekochte Eier, belegte Brötchen, Minisalamis.
Wie Magie funktionierte? Indem man sich aus dem dreidimensionalen Energiefeld, das unsere körperliche Wahrnehmung uns aufzwang, löste. Sich exakt auf die energetische Ebene einstimmte, die ein ganz bestimmtes, gewünschtes Ereignis wahrscheinlich machte. Und dieses dann mit der eigenen, dreidimensionalen Ebene verband. Simpel angewandte Quantenphysik und String-Theorie. Wobei die String-Theorie der tatsächlichen Realität schon sehr nahe kam. Um Strings mathematisch nachzuweisen, benötigte man in diesem Universum allerdings eine mindestens neundimensionale Berechnung. Um sie zu nutzen eine bestimmte gedankliche Frequenz.
Oder einen symbolischen Vorgang, der Messer und Stab beinhaltete, um diese zu erreichen.
Anna! Besser: Eithne! Du redest mit einer Fünfzehnjährigen!
Ganz grob erklärt, warte, Beispiel: Wenn du Schokolade für eine Kuchenglasur flüssig haben willst, brauchst du sie nur mittelmäßig zu erwärmen. In einem Töpfchen mit heißem Wasser. Bei grünem Tee muss das Wasser knapp unter einhundert Grad sein. Wenn du harte Eier möchtest, muss es kochend heiß sein. Okay? Wenn ich auf sogenannte magische Art etwas erreichen möchte, benötige ich statt einer bestimmten Temperatur eine ganz bestimmte Frequenz in meinem Gehirn, in meinen Gedanken. So im alltäglichen Denkzustand geht das genauso wenig wie all diese Dinge mit kaltem Wasser.“
Merle biss in ein Brötchen und antwortete: „Bis hierhin logisch, weiter.“
  „Die einzelnen Zutaten würden den unterschiedlichen Geräten entsprechen. Die Temperatur des Wassers dem gedanklichen Zustand. Glasur, fertiger Tee, harte Eier dem gewünschten Ergebnis.“
Irgendwie schien sie auf einmal sehr interessiert zu sein.
Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Mein Karatelehrer hat uns mal vor Prüfungen einen Vortrag gehalten. Die fanden in einem anderen Verein statt, mit anderen Prüfern, nicht unseren. Da wollte er Eindruck machen, und hat uns gesagt, er schneidet uns die Ohren ab, wenn wir nicht die Besten sind. Wenn wir bei den Kattas bestehen wollten, würde jede Bewegung, der ganze Ablauf, auf den Punkt genau erwartet. Ein Fehler - wir fallen durch. Dann steht er als schlechter Lehrer da. Er hat mit uns etwas geübt. Wir mussten uns auf die Matten legen und entspannen. Im Geiste die Katta Schritt für Schritt durchgehen. Genau sehen und fühlen, wie wir die perfekte Katta vorführen. Elegant, schnell, sauber. Hat er auch erklärt, irgendwas mit Alphazustand im Gehirn. Wir sollten das dann jeden Abend vor dem Einschlafen durchgehen. Haben wir alle gemacht. Soll ich dir etwas sagen? Wir waren so gut, dass er als Lehrer gelobt wurde. Meinst du das?“
Ich bedeutete ihr, mir einen Becher Kaffee aus der Thermoskanne einzuschenken und in die Halterung zu stellen. Dann nahm ich vorsichtig den Becher und gönnte mir ein Schlückchen.
Kaffee konnte ich blind in jeder Situation trinken.
Das hast du perfekt beschrieben. Du könntest deine Entspannungsmatte als den Stab, die Konzen-tration auf die Katta als Arbeit mit dem Messer, etwas in der Art, sehen. Das Ergebnis wäre immer das Gleiche. Du stimmst dich gedanklich auf eine ganz spezielle Sache ein. Solange, bis du das gewünschte Ergebnis hast. Je intensiver und präziser, desto schneller geschieht es.“
Also keine schwarzen Fingernägel, keine Dämo-nen, kein nacktes Tanzen im Mondschein?“, hakte sie nach und griff zu einem hart gekochten Ei.
Nein.“

Aber Magie in Annas Geschichte ist auch das:
 
Jan Derksen hatte im letzten Jahr einen Herzinfarkt, musst du wissen“, erklärte mein Vater, während er die größten Kratzer an meinen Armen mit Jod einpinselte, „jetzt kommt der heute Mittag zu mir gerast, mit einem Blutdruck jenseits von Gut und Böse, und erzählt mir etwas von einem Dünengeist. Einer von Nebel umwogten Frau, die mit ausgebreiteten Armen aus dem Nichts in der Landschaft auftaucht. Die aussieht wie meine Tochter. Und genauso: glitzerig, war das Wort, das er nutzte, wieder abtaucht. Einfach verschwindet.“ Während er die Schramme am Kinn und an der Wange behandelte, fügte er ein extrem verärgertes: „Sowas ist nichts für die Friesen! Das macht jetzt die Runde um die ganze Insel!“, hinzu.
Da stand auch ein: WAS hast du dazu zu sagen? greifbar im Raum.
Erster Versuch: „Ich wollte Rebhühner beobachten?“
Indem du sie verscheuchst?“ Mutti wirkte sehr nachdenklich.
Ich habe den Wolf gesucht“, meinte ich in ihre Richtung, und: „Aua, das tut weh!“, in Vatis.
Hast du ihn gefunden?“ Sie stieß meinem Vater in die Rippen, als er etwas sagen wollte. Ich kannte den Blick dabei, er bedeutete: Erkläre ich dir später, sag jetzt bloß nichts.
Ja, habe ich. Das kleine Mädchen auch.“
Und du wirst mir irgendwann erzählen, was geschehen ist?“
Ja werde ich“, versprach ich, „irgendwann.“
Mehr als dankbar dachte ich daran, dass Merle den ganzen Tag mit Freundinnen auf dem Reiterhof verbringen wollte. Weit mehr als dankbar war ich auch über den Wolf. Oota Dabun, Oda, mein Morgenstern. Inspizierte mit heraushängender Zunge Haus und Garten.
Totem, Freund und Begleiter von Anna, die nun wieder Eithne war.

Also, nehmen wir unsere Leben in unsere eigenen, magischen Hände:-)

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