Wenn alles auf Lügen beruht
"Zwischen Niemals und Immer": Eine Leseprobe
Hier habt ihr einmal eine Leseprobe, die zeigt, dass das eigene Leben - in diesem Fall das Leben von Samantha - manchmal auf Illusionen gegründet sein kann. In dieser Szene erfährt sie etwas über ihren Vater.
Erhältlich als e-Book und Print bei Amazon unter dem Autorennamen Amanda Bryndis
Hier habt ihr einmal eine Leseprobe, die zeigt, dass das eigene Leben - in diesem Fall das Leben von Samantha - manchmal auf Illusionen gegründet sein kann. In dieser Szene erfährt sie etwas über ihren Vater.
Doch dass er offenbar als
Privatmann da unten Care-Projekte … zusammen mit einer Frau, die …
mir fehlten die Worte. Sogar die Gedanken dazu. Ich sah Chrystopher
mit großen Augen an.
„Da funktioniert so einiges
nicht mit der Kommunikation in deiner Familie, oder?“, meinte er
und musterte interessiert die beiden Menschen, die selbstversunken,
Arm in Arm, eine Zusammen-gehörigkeit ausstrahlten, die mich sofort
neidisch machte.
„Klugscheißer“, fauchte ich
und wollte wieder mal nur weg aus der Situation.
Ruhe, ich brauchte unbedingt Ruhe
zum Nachdenken. Oder noch besser: „Kann ich das nicht gleich
entscheiden? Das ich sterben will? Entscheide ich hier und jetzt. In
so ein Durcheinander gehe ich ohnehin nicht zurück. Davon abgesehen,
gibt es aber etwas ganz grundlegendes: Ich werde nicht mehr Tanzen
können, da bin ich mir ziemlich sicher. Ein Leben ohne Tanz ist kein
Leben für mich. Meine Entscheidung ist schon getroffen. Also?!“
„Klär das mit Blanche, wir
müssen ohnehin …“
Dads Handy klingelte.
„Meine Güte Ulrike, ich kann
dich kaum verstehen, so sprich doch deutlicher. Warst du wieder in
deiner Klinik? Was ist denn los, um diese Zeit will ich generell
nicht gestört werden, weil wir da im Meeting sind, das weißt du
doch.“
Auch
er wurde plötzlich kreidebleich. Schnappte nach Luft und bellte in
sein Handy: „Wo? Welches Krankenhaus? Was ist passiert?“
Anscheinend dauerte es etwas, bis
Mutter mit ihren aufgespritzten Lippen alles erklären konnte, dann
legte Dad kommentarlos auf und griff zu seiner Jacke.
„Samantha ist in der Uni-Klinik
in der Notaufnahme. Sie hatte einen Unfall. Wenn ich Ulrikes
Genuschel richtig verstanden habe, wird sie gerade in den OP
geschoben. Sie wird vielleicht nie wieder Tanzen können. Es ist
nicht einmal sicher, ob sie überlebt.“
Er rannte mit bleichem Gesicht
durch die Tür hinaus.
Die unbekannte, unscheinbare,
langjährige Geliebte meines schwerreichen und gesellschaftlich am
anderen Ende der Skala lebenden Vaters, blieb, ebenfalls
leichenblass, mitten im Raum stehen.
Sehr,
sehr langsam ging sie zu einer Vitrine und nahm MEIN
Bild heraus. Irgendein Solo aus einem meiner Ballette. Sehr gut, die
Aufnahme, wie ich feststellte. Frau Unbekannt nahm aus der Schublade
eine Kerze, stellte sie langsam in einen Kerzenständer und zündete
sie an. Zog einen Stuhl davor, setzte sich und sagte leise: „Ach
Samantha, ich habe dich schon so oft Tanzen gesehen. So perfekt und
so einsam. Beschützt sie, wer immer auch da oben sein mag, steht ihr
bei!“
Dann weinte sie.
„Sag mal, ist diese Frau von
allen guten Geistern verlassen? Beschützt sie, was meint sie damit?
Das ist jetzt aber mehr als grenzwertig, nicht wahr? Die Geliebte
meines Vaters weint um mich? Frechheit. Was soll denn DAS?“ Ich war
wirklich empört und entsetzt.
Über meine Eltern auch. Vater
hatte eine Gaby, Ulrike einen betrunkenen Maler, der mein Vater sein
sollte. Zumindest mal gehabt. Meine heile Welt beruhte also auf
nichts anderem als Lügen?
Chrystopher sah mich mit einem
ganz seltsamen Blick an, der mich noch wütender machte.
„Da bröckelt eine Fassade,
scheint mir. Sorry, ist mir so raus gerutscht. Komm, Blanche wartet
nicht gerne und ich möchte zurück zum Training. Das war doch auch
genug für´s erste, oder?“
Was wird sie tun? Was werden ihre Eltern tun? Das erfahrt ihr hier:
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